Ende Juni warf er bei Daimler hin. Ab Januar startet er bei der Konkurrenz in München – und Daimler bemühte sich offenbar auch nicht, dieses zu verhindern.
Zum 1. Januar 2019 wird Jens Thiemer bei der BMW Group die Leitung der Markenführung für die Marke BMW übernehmen. Der 46-jährige promovierte Diplom-Kaufmann kennt Marketing und Markenführung in der Autobranche wie wenig andere: Seit Beginn seiner Laufbahn ist er in der Branche zuhause. Thiemer übernimmt von Pieter Nota Mitglied des Vorstands der BMW AG, Vertrieb und Marke BMW, der das Marketing interimsmäßig nach Hildegard Wortmanns Wechsel zu BMW nach Asien geführt hat.
Thiemers Wechsel wird in der Autobranche vor allem damit kommentiert, dass er Daimlers Zenit für überschritten sieht. "Da ist gerade die Luft raus", so auch ein Insider mit Blick auf die Gewinnwarnungen des Konzerns, zuletzt im Oktober. Vor allem der PkW-Bereich schwächelt im Zusammenhang mit der Dieselkrise. Daimler spricht von steigenden Aufwendungen für "behördliche Verfahren". Allerdings könnte der Anlass für Thiemers Ausstieg auch schlicht eine menschliche Komponente beinhalten: Er konnte angeblich nicht mit Britta Seeger, Vorstand für Vertrieb.
Pieter Nota freut sich jedenfalls über die Kompetenzverstärkung: „Markensteuerung und Marketingfunktionen sind für einen Premiumhersteller wettbewerbsentscheidende Kompetenzfelder. Um im Wettbewerb auch in Zukunft nachhaltig erfolgreich zu sein, werden wir diesen Bereich in den kommenden Monaten weiter ausbauen. Ich freue mich, dass wir dafür einen so erfahrenen Marketingspezialisten wie Jens Thiemer gewinnen konnten. Unser gemeinsames Ziel ist es, für den Kunden ein durchgängiges Marken-Erlebnis über alle Kontaktpunkte hinweg sicherzustellen.“
Erstaunlich, dass Daimler offenbar mit dem Ausstieg von Thiemer keine Vertragsklausel verbunden hat, die ihm den Start bei der unmittelbaren Konkurrenz nach nur wenigen Monaten erschwert.
