Wir fragten Stefan Schumacher, Managing Director von Territory Influence, welche der beiden Video-Plattformen für Marken mehr Sinn macht. Seine Analyse:
Der Kampf um die Aufmerksamkeit der User spitzt sich zu. Gerade hat Instagram bekannt gegeben, TikTok-Videos auf der eigenen Plattform verstärkt herauszufiltern. Der Algorithmus empfiehlt künftig keine Reels mehr, die ein TikTok-Wasserzeichen aufweisen. Ein deutliches Indiz dafür, wie sehr der chinesische Konzern dem Facebook-Imperium zu schaffen macht. Kein Wunder: TikTok wird voraussichtlich dieses Jahr 1,2 Milliarden Nutzer erreichen – obwohl die App Indien verloren hat. einen ihrer größten Nutzermärkte.
Zugleich wächst aber auch Instagrams Reel weiter – mit immer neuen Features, um seine Position bei den Creatorn und Brands weiter auszubauen. Aber gelingt das? Fakt ist: Beide Tools haben viele Gemeinsamkeiten, nicht zuletzt deshalb wird Reels oftmals als TikTok-Kopie bezeichnet. Doch es gibt eben auch Unterschiede, die gerade aus Creator- und Brand-Perspektive wichtig sind:
• Themen
• Länge der Videos
• Bearbeitungs- und Audiofunktionen
• Nutzung
• Demografien
• Branche
Themen: In erster Linie sollen Reels und TikTok die Plattform-Nutzer durch hohe Authentizität und großen Unterhaltungswert der Inhalte überzeugen. Auf TikTok hat sich zudem sogenannter „Educational Content“ durchgesetzt. Um das weiter zu fördern, hat die Plattform teilweise Experten und Institutionen beauftragt, dafür Bildungsinhalte zu produzieren.
+ TikTok:
Inhalte gehen schnell viral
Länge der Videos: Reels erlaubt es Creatorn, 15- oder 30-Sekunden-Videos aufzunehmen, bei TikTok können es sogar bis zu 60 Sekunden sein.
Bearbeitungs- und Audiofunktionen: Bei Reels können Nutzer die Geschwindigkeit variieren, Spezialeffekte anwenden und Audio hinzufügen (aber: Musik-Funktionen sind aktuell nicht für Unternehmenskonten verfügbar, Marken müssen ihre Inhalte also vor dem Hochladen separat bearbeiten). Allerdings können Songs hier nur manuell synchronisiert werden. Bei TikTok geht das einfacher: Der "Sound Sync"-Modus ermöglicht es, Ton und Video anzupassen.
Nutzung: TikTok und Reels sollen unterhalten. Es stellt sich aber bei Reels die Frage, ob diese neue Art von Content nicht zu sehr vom eigentlichen Instagram-Style abweicht und somit eine einfache und schnelle Adaption verhindert. Der Vorteil: Creator können ihre Reels im gesamten Instagram-Ökosystem nutzen – Stories, IGTV und Instagram Shop – und so ihre bereits bestehende Strategie fortführen. Das funktioniert allerdings nicht so interaktiv wie auf TikTok mit Elementen wie Duett oder Stich, eine Funktion, die das Einfügen von Videoschnipseln Dritter ermöglicht.
+ Reels:
Marken sind mit der
Instagram-Mechanik bereits vertraut
Demografie: TikTok ist extrem angesagt bei der Generation Z (41 %: 16-24 Jahre), die Inhalte gehen entsprechend schnell viral. Die App hat ihren FürDich-Feed: Hier laufen Clips, die dem jeweiligen Nutzer am besten gefallen, das heißt, man kann auch ohne Follower "viral" gehen und Millionen von Nutzern erreichen. Bei Reels hingegen werden die Videos bei Explore auf Instagram ausgespielt, einem Mix aus Fotos, Videos und gesponserten Beiträgen – und erreichen insgesamt ein kleineres Publikum.
Fazit: Unternehmen aller Branchen sollten das Momentum nutzen, um auszuprobieren, auf welcher Plattform sie besser performen und ihre Ziele am besten erreichen, ob mit Challenges, Inspirationen oder kreativen Product-Placements. Der Vorteil von Reels: Marken sind in der Praxis häufig schon vertraut mit den Mechaniken auf Instagram, sie tun sich somit leichter, Videos in die bereits bestehenden Maßnahmen zu integrieren. Auf beiden Plattformen sind aber der kreativen Umsetzung keine Grenzen gesetzt.
LOUT-Strategiepartner Territory
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