„Blätter-PDFs sind eine Zumutung"

Thorsten Ewert von Publish!

„Blätter-PDFs sind eine Zumutung"

Thorsten Ewert, Chef der Agentur Publish! in Hannover, will mit seinem Start-up tabmag digitale Magazine als Web Apps neu denken. Erste Kunden wie das Hotelportal HRS hat er bereits. CPWISSEN fragt nach.


Herr Ewert, welche Vorteile versprechen Sie Ihren Kunden durch den Einsatz von tabmag?
Unser Ansatz ist, den Leser in seiner digitalen Lebenswirklichkeit zu treffen: auf seinem präferierten Endgerät, in seinem gewohnten Browser und mit den ihm vertrauten Funktionen. Es gibt im Grunde nichts, was man heute im Browser nicht darstellen kann. Deshalb war es uns wichtig, mit tabmag nicht nur technisch saubere Magazine zu erstellen, sondern auch den Designaspekt zu berücksichtigen. Es hat den Look eines Magazins, ist aber eine Website. Digitales Publizieren mit tabmag ermöglicht eine intuitive Nutzung des Contents. Dieser funktioniert selbstverständlich auf jedem Endgerät, ist also responsiv. Die User-Experience steht für uns im Vordergrund.

Sie sagen also vor allem den Blätter-PDFs den Kampf an?
Ein klares Ja! Für den mobilen Leser ist das eine Zumutung und als Touchpoint eine vertane Chance für das Unternehmen, positiv wahrgenommen zu werden. Die mobile Internetnutzung wächst weltweit rasant, Datenvolumina steigen und 2019 werden rund um den Globus 3,2 Milliarden Menschen mit dem Smartphone surfen. Wenn Unternehmen ihre Kundenmagazine lediglich als DIN-A4-PDF zum Download anbieten, ist das nicht mehr zeitgemäß.

Ihre Magazine werden im Browser dargestellt – warum nicht als native App?
Aus SEO-Sicht hat eine Web-App viele Vorteile. Denn echter Web-Content rankt bei Suchmaschinen besser als ein bloßes PDF oder eine native App. Auch die Wirkungsanalyse über gängige Tools wie Google Analytics funktioniert wie gewohnt. Zudem lassen sich einzelne Artikel im Web besser in andere Kanäle distribuieren. Spezifische Inhalte sind für den User ganz simpel teilbar.

Im Moment sind Progressive Web Apps - sogenannte PWAs – angesagt. Sie bieten Vorteile nativer Apps wie das Einbinden von Kamera, Bewegungssensoren oder Mikrofon in die App – für mehr Customer Experience. Denken Sie mit tabmag auch in diese Richtung? 
Absolut. Progressive Web Apps sind aus unserer Sicht die Zukunft. Mittlerweile unterstützen ja auch alle aktuellen Browser-Generationen das Thema. Wenn uns entsprechende Funktionalitäten sinnvoll erscheinen, versuchen wir sie auch zu implementieren. Momentan fokussieren wir uns stark auf die Offline-Nutzung und die Homescreen-Funktionalität. Insgesamt stecken im Bereich PWA noch viele Potenziale – auch für tabmag.

Ein PDF ist mit wenigen Klicks erstellt. Scheuen Unternehmen einen zu hohen finanziellen Aufwand?
Ja, vielleicht. Vielleicht ist es aber auch eine Form der Bequemlichkeit, möglicherweise sogar mangelnde Digitalkompetenz. Aufwand und Ertrag können sich jedenfalls schnell umkehren: Einer unserer Kunden spart durch den Launch des digitalen Magazins einen mittleren fünfstelligen Betrag pro Jahr, da viele Kunden parallel das Printmagazin abbestellt haben und künftig nur digital lesen. So entstehen neue Potenziale, in die Qualität des Contents zu investieren. Win-win für Leser und Unternehmen.


Thorsten Ewert ist Gründer von tabmag. Seit mehr als 15 Jahren beschäftigt er sich mit Magazinen und neuen Publikationsformen. Vor allem in seiner Funktion als Geschäftsführer der hannoverschen Content-Marketing-Agentur Publish!


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