„Auf Basis von Daten kreiert unsere Redaktion Content für unsere Marken“

Benedikt Böckenförde, Visual Statements

„Auf Basis von Daten kreiert unsere Redaktion Content für unsere Marken“

Eigentlich wollte Benedikt Böckenförde zunächst nur andere mit flotten Sprüchen bespaßen. Doch nach einem massiven Feedback in den Socials wurde mehr daraus – viel mehr. Heute gilt Böckenfördes Unternehmen Visual Statements als Deutschlands viralster Social Publisher auf Facebook.

Mit Snackable Content erreicht Visual Statement monatlich über 40 Millionen Menschen und löst 34 Millionen Interaktionen aus. Welches Geheimnis steckt dahinter? Wir fragen nach:

 

Herr Böckenförde, was genau macht Visual Statements anders oder besser als eine Bilder-Plattform wie Pinterest?  

Während Pinterest eben eine Plattform ist, ist Visual Statements eine beliebte Marke, die innerhalb von Plattformen stattfindet. Ein Vergleich ist deshalb schwierig – und von einem besser oder schlechter möchte ich gar nicht sprechen. Während sich Nutzer auf Pinterest individuelle Pinnwände zusammenstellen und dabei sehr aktiv als Kuratoren auftreten, agieren sie bei uns überwiegend als Rezipienten, die mit dem Content interagieren und ihn mit ihrem eigenen Netzwerk teilen. Visual Statements ist zudem sehr präsent auf Pinterest, wir erreichen dort monatlich über drei Millionen Menschen mit unserem Content. 

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Einige Eckdaten zum Erfolg von Visual Statements

/ über 40 Millionen Netto-Kontakten im Monat 
/ 34 Millionen Interaktionen 
/ Acht Marken auf Facebook und Instagram
/ Insgesamt über 4,5 Mio Fans und Follower
/ Wöchentlich gut 25.000 neue Fans 
/ Deutschlands viralster Social Publisher auf Facebook


Welche Rolle spielt eigentlich die Website visualstatements.net bei Ihrem Monetarisierungsmodell?  

Sie ist einerseits ein Hub für unseren Content. Viel wichtiger ist aber, dass dort auch unser Shop angesiedelt ist, der natürlich ebenfalls eine wichtige Rolle spielt. 

Was ist die Quintessenz dieses Erfolgs: die Lesson-to-Learn für alle, die mit Ideen, Mut und wenig Geld in den Social Media durchstarten wollen?  

Eine gute Idee ist immer der Ausgangspunkt. Danach muss man aber allen Mut zusammenpacken und tatsächlich den ersten Schritt wagen. Wer es schafft, aus der Idee ein Projekt zu machen, der hat den ersten wichtigen Schritt schon getan. Es wird nicht alles auf Anhieb funktionieren, aber frei nach „Versuch und Irrtum" nähert man sich so dem eigenem Ziel immer mehr. Von zwischenzeitlichen Niederlagen sollte man sich auch nicht entmutigen lassen, sondern sie als Chance ansehen, das eigene Modell zu verbessern. Gerade in der Welt von Social Media ist es wichtig, Entwicklungen zu erkennen, sie anzunehmen und schnell daraus Schlüsse für das eigene Handeln zu ziehen. 
Die zweite Hürde ist dann, aus dem Projekt ein wirkliches Unternehmen entstehen zu lassen. Dafür braucht es Geduld und Beharrlichkeit, aber vor allem auch eine Portion Risikobereitschaft. Als Mensch wächst man in einer solchen Situation und wird zum Unternehmer, der mit viel persönlichem Einsatz am Erfolg seiner Idee arbeitet. 

Ist Ihr Erfolg auch ein Beleg dafür, dass Bild allein zu wenig ist?

Das Ziel von Visual Statements ist es, möglichst persönlichen, inspirierenden Content zu kreieren, den die Nutzer auf ihre Lebenssituation beziehen können. Dafür ist ein gewisses Maß an Kontext notwendig, der sich nur über ein Bild schwer transportieren lässt. Mit unseren Statements schaffen wir aber genau diese Verbindung, die am Ende unseren Erfolg ausmacht.

Sie haben sich einen Jahresauftrag bei Samsung abgeholt, um die Marke als Anbieter von Haushaltsgroßgeräten bei Millennials zu positionieren. Wie konnten Sie überzeugen? War es ein Buzzword wie „Interaktion“?

Interaktion ist bei Visual Statements viel mehr als nur ein Buzzword, es ist der Kern und die Basis unseres Erfolgs, denn mit unseren Visuals erreichen wir jeden Monat über 40 Millionen Menschen, die wiederum über 34 Millionen Beitrags-Interaktionen generieren.
Neben der garantierten Reichweite bei einer relevanten Zielgruppe war Samsung von unserem Ansatz der datengetriebenen Content-Kreation überzeugt, durch die native Werbung von der Zielgruppe sehr gut angenommen wird.

Was genau verstehen Sie unter datengetriebener Content-Kreation?

Wir reagieren auf soziale Trends und lassen stetig Erkenntnisse aus veröffentlichtem Content in die weitere Content Creation einfließen.

Sie sehen sich nicht als Werber, sondern als Publisher. Andererseits verkaufen Sie T-Shirts und anderes mit Sprüchen im eigenen Shop. Was sind Sie nun: ein Publisher, ein Händler, ein Influencer oder das Exemplar eines neuen Unternehmertyps? 

Unser Geschäftsmodell fußt auf mehreren Säulen, die alle ihren Ursprung im Publishing haben. Wir veröffentlichen jeden Tag über 150 Beiträge in unterschiedlichen Netzwerken und analysieren die Reichweite, die aus den vielen Interaktionen resultiert. Mit unseren Produkten entsprechen wir der aktiven Nachfrage der jeweiligen Zielgruppe: Sie identifizieren sich so sehr mit unseren Statements, dass sie diese auch gerne offline mit sich tragen möchten. Die Idee, unsere Statements als Produkte anzubieten, kam nicht von mir. Die Idee kam von unserer Community. 

Grundsätzlich mag ich es aber nicht, in Kategorien zu denken. Visual Statements ist ein gutes Beispiel, was man alles erreichen kann, wenn man nicht nur träumt, sondern auch macht. Wenn man viel probiert, daraus Rückschlüsse zieht und die Kundenbedürfnisse als wichtigsten Maßstab ansetzt. Nur so kann es bei einem eigenfinanzierten Unternehmen funktionieren. 

Stichwort Content: Sie haben inzwischen eine Redaktion mit mehr als 20 Mitarbeitern. Was ist deren Aufgabe?  

Die Redaktion ist unsere Verbindung zur Community. Durch die Reaktionen auf unseren Content können wir sehr genau abschätzen, was die Menschen gerade beschäftigt und welche Themen sie gerade bewegen. Unsere Redakteure werten permanent Daten aus und identifizieren so Trends. Beispiel: Wir wussten, dass das Thema Einhorn zum Trend wird, bevor es ein Trend war. So haben wir ein Vertical rund um „Unicorns" aufgebaut, Content produziert und sogar eine Miss-Unicorn-Wahl veranstaltet. Als dann der Hype da war, konnten wir davon maximal profitieren. Und das ist nur ein Beispiel von vielen.

Auf Basis von Daten kreiert unsere Redaktion Content für unsere Marken, zum Beispiel wordporn, Vollzeitprinzessin oder Lieblingskollegen. Dabei sprechen wir über die Marken auch unterschiedliche Zielgruppen an und übersetzen den Content in die jeweiligen Markenwelten. Wir nennen das Snackable-Content und haben dabei den Anspruch, universelle Geschichten zu erzählen, die sehr persönliche Erfahrungen bei unseren Usern freilegen. Diese teilen sie dann unter unserem Content – genau das sind die sogenannten „meaningful interactions", die Facebook als Gradmesser für hohe organische Reichweiten ansieht.

Verraten Sie uns, wer Ihr stärkster Umsatzbringer ist? Eher der Shop? Oder sind es die Virals für Unternehmenskunden wie Samsung, DB, Adidas oder Otto? Wo sehen Sie in den kommenden fünf Jahren das stärkste Umsatzwachstum? 

Aktuell dominiert E-Commerce und Retail. Man findet viele unserer Produkte auch im stationären Handel. Jährlich verkaufen wir über drei Millionen Postkarten mit unseren Visual Statements. Aber auch die Kooperationen mit großen Unternehmen, beispielsweise die gerade laufende Content-Partnerschaft mit Samsung, sind ein wichtiges Feld, das wir allerdings noch gar nicht so lange betreiben und das sehr stark wächst. Grundsätzlich bin ich aber ungern ein Orakel und prognostiziere die Zukunft. Lieber erkenne ich die Möglichkeiten und gestalte die Gegenwart. 

Welche Berührungspunkte haben Sie mit Influencern?

Influencer sind in erster Linie ja auch Menschen. Sie gehören größtenteils den Millennials an. Von diesen erreichen wir innerhalb Deutschlands über 60 Prozent. Insofern gehören auch viele Influencer zu unserer Community und interagieren mit unserem Content. Das hilft uns natürlich ungemein, da sie ihrerseits über eine starke Community und eine gute Reputation verfügen. Und natürlich ist auch jeder, der ein Statement mit den eigenen Freunden teilt oder als T-Shirt trägt, in gewisser Weise ein Influencer.


Treffen Sie Benedikt Böckenförde auf der INREACH: 



Mit VISUAL STATEMENTS und unseren vielen Marken sind wir selbst ein Marken-Influencer, und doch lernen wir bei diesem Thema jeden Tag dazu. Und jeder, der unsere Statements teilt oder als Shirt trägt, ist selbst ein Influencer. Ich freue mich deshalb sehr auf die INREACH und den Austausch mit anderen Experten und Trendsettern, um Ideen auszutauschen und sich aufs Neue inspirieren zu lassen.




 


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