Die Post erhöht die Reichweite von Einkaufaktuell

Erweiterter Verteiler, frustrierte Verleger

Die Post erhöht die Reichweite von Einkaufaktuell

Einkaufaktuell expandiert in die Pfalz

Auch Pfälzer Händler sollen künftig vom Schnäppchenblättchen der Deutschen Post profitieren. Den Handel wird es freuen, Verleger von Zeitungen wie der "Pirmasenser Zeitung" oder der "Rheinpfalz" wohl eher weniger. Der Kampf um die regionale Werbung geht weiter.

Ab dem 7. September erreicht Einkaufaktuell in der Pfalz bis zu 420.000 Haushalte zusätzlich. Die gebündelte Haushaltswerbung kombiniert Einkaufstipps mit wenig Inhalt und kommt angeblich bestens an. Laut der aktuellen Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) gehört das Medium zu den meistgenutzten Print-Publikationen Deutschlands. Die wöchentliche Öffnungsquote liegt bei 83,19 Prozent.

Die Pfalz ist dabei das jüngste von insgesamt 24 konsumstarken Verteilgebieten. Neben Kaiserslautern umfasst es die Städte Pirmasens, Landau, Neustadt und Umgebung. Mit der Gebietserweiterung in der Pfalz erhöht das Medium seine Gesamtauflage auf bis zu 19,55 Millionen Haushalte pro Woche. Seit 2011 werden Angebote und Prospekte auch online auf einkaufaktuell.de verlängert und um Vorteile wie Ticketing oder Gewinnspiele ergänzt.

Tageszeitungen und Anzeigenblättern das Geschäft verhagelt
Seit nunmehr rund zehn Jahren dringt die Deutsche Post mit der Werbewundertüte Einkaufaktuell in die Pfründe der Tageszeitungsverlage ein - weitgehend ungehindert. Zwar prozessiert sich der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger im Schulterschluss mit dem Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter durch die Instanzen - bislang aber erfolglos. Noch ist kein Gericht dem Argument der Verleger gefolgt, dass hier nämlich ein mit Steuermitteln subventionierter Staatskonzern privaten Medienunternehmen das wichtige Geschäft mit den Handelsanzeigen verhagelt. Resigniert klingt auch Rainer Bilz, Geschäftsführer der Rheinpfalz in Ludwigshafen, der auf Anfrage lediglich kommentiert: ""Wir können keine Schlagbäume errichten". Mit einer Gegenstrategie will oder kann er nicht herausrücken.

Einkaufaktuell die Tür vor der Nase zugeschlagen
Dass sich mit Cleverness dem Ausbreiten der Post durchaus Einhalt gebieten lässt, zeigt die Augsburger Allgemeine Zeitung. Mit dem Produkt regiomag bietet die herausgebende Mediengruppe Pressedruck unter dem Dach der Regionalwerbung Bayern einen Papierfolder im Format eines Regionalmagazins mit redaktionellen Inhalten, Rezepten, Coupons und viel Platz für Werbung. Der große Vorteil: regiomag kommt mit seinen redaktionellen Inhalten an den Werbeverweigerern vorbei, deren Quote inzwischen bei 15 Prozent liegen soll. Es gibt sie also noch, die klugen Ideen der Zeitungsverleger.

Wäre noch zu klären, wer sich am schnellsten mit neuen Mobile-Strategien beim Handel positioniert. Das gerade wiederentdeckte Couponing bietet in seiner mobilen Variante ganz neue Anreize gegenüber dem Couponschnippeln, wie es zumindest bei den Deutschen im Unterschied zu den Amerikanern eher wenig akzeptiert ist. Doch noch haben sich weder Verleger noch die Post damit auffällig positioniert.

Inzwischen bleibt den Tageszeitungsverlegern ein schwacher Trost: Sie bezweifeln die mit über 83 Prozent stattliche Öffnungsquote der in Folie geschweißten Einkaufaktuell mit dem Hinweis, ein erheblicher Anteil des Öffnens entfiele wohl allein auf die korrekte Mülltrennung von Folie und Papier.

Das wiederum wird auch die Händler interessieren.


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