Stühlerücken zwischen Post und SAP

Kommunikationsleitung

Stühlerücken zwischen Post und SAP

Nicola Leske (links) übernimmt bei der Deutschen Post DHL von Monika Schaller

Die Deutsche-Post-DHL-Kommunikationschefin Monika Schaller soll künftig SAP unterstützen. Nicola Leske, fast sieben Jahre bei SAP und dann bei der Kommunikationsberatung Gauly kurz zwischengeparkt, zieht es zur Post.

Es ist eher die Regel als die Ausnahme, dass Wechsel an der Managementspitze auch Wechsel in der Kommunikationsführung eines Unternehmens nach sich ziehen. So gesehen folgt Monika Schaller dieser Regel und gibt ihre Spitzenposition als Leiterin Konzernkommunikation der Deutschen Post DHL nahezu zeitgleich mit dem Abschied von Frank Appel und dem Start des neuen CEO Tobias Meyer auf. Schaller hatte 2019 von Christof Ehrhart übernommen, der zu Robert Bosch wechselte.   

Jetzt folgt ihr Nicola Leske in die Führung der Konzernkommunikation und leitet offenbar eine Rochade ein: Sie war zuletzt Partnerin bei Gauly Advisors, davor vier Jahre SAP-Kommunikationschefin. Just diese Funktion soll ab Herbst, noch inoffiziell, Monika Schaller übernehmen. 

Während Leske bei der Post in ein gut bestelltes Haus eintreten kann, dürften auf Schaller bei SAP größere Unwägbarkeiten warten: Die Kommunikation der Walldorfer ist seit vielen Jahren eng mit dem Marketing vernetzt – und dieses wird aus den USA, aktuell von Julia White, gesteuert. Seit Jahren arbeiten sich deutsche Kommunikationsverantwortliche an dieser US-Deutschen Konstellation ab. Zwar hatte SAP bereits mit dem Start von Nicola Leske die Kommunikationsleitung nach Deutschland zurückgeholt, dennoch bleiben kaum mehr Kompetenzen, als Themen rund um Produkte durchzupeitschen, die für den US-Markt attraktiver zu sein scheinen als für den deutschen.

Zentraler Zankapfel: die Cloud 

Deutsche Kunden bleiben eher Cloud-skeptisch. Erst knapp zehn Prozent haben das Produkt S4 Hana als Cloudlösung installiert. Viele trauen der Cloud nicht und wollen lieber ihre Business Suite auf eigenen Rechnern behalten. Doch der Konzern übt Druck aus. Die Wartungskosten für die Business Suite sollen sich jährlich um 3,3 Prozent verteuern, die Wartung bereits 2027 auslaufen. Auf Gegendruck der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) will SAP jetzt bis 2030 verlängern. Dieses Spiel von Druck und Gegendruck zu moderieren, als Employer Brand attraktiv zu bleiben und zugleich dem Anforderungsprofil des Marketings gerecht zu werden, ist Aufgabe und Herausforderung der Kommunikation.

Leske hatte nach vier Jahren SAP einen Job bei Gauly vorgezogen, Nachfolger Oliver Roll ist nun ebenfalls auf dem Absprung. Jetzt soll angeblich Monika Schaller ihr Glück bei SAP versuchen. Ihren Einstieg begleitet eine weitere Unsicherheit: Mit dem Rückzug von Firmengründer Hasso Plattner im kommenden Jahr und dem Einstieg von Ex-Deloitte-Chef Punit Renjen werden alle Karten neu gemischt, auch für Vorstandschef Christian Klein und – gemäß der Abhängigkeits-Regel zwischen Management- und Kommunikationsspitze – auch für die Kommunikation.


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