Michael Manske hat keine Lust mehr auf Volkswagen

Und dann war er weg

Michael Manske verlässt die Volkswagen Group

Michael Manskes Abschiedszeilen auf LinkedIn lassen vermuten, was den Ausstieg des Ex-BILD-Manns beschleunigt haben mag: "Selbst der letzte in der VW Group sollte verstehen, dass wir nur zusammen und nicht gegeneinander arbeiten können."

Michael Manske, 34, kehrt der Volkswagen Group, konkret deren Softwaretochter Cariad, den Rücken. Der Ärger scheint sich in den vergangenen Wochen und Monaten aufgestaut zu haben, denn Manske weiß noch nicht, wohin es ihn nach einem Sommer mit der Familie treibt. Er will sich in Ruhe umschauen und im Herbst entscheiden.

Manske kam 2019 zu Volkswagen, als sich der Konzern noch heftig an den Folgen des Dieselskandals abarbeitete und der damalige CEO Herbert Diess als Antwort den Elektromotor forcierte. Der Ex-BILDler unterstützte erfolgreich die sozial-mediale E-Positionierung des Chefs – bis zu dessen Ausstieg 2022, nicht zuletzt infolge ungelöster Softwareprobleme bei Cariad. Im Zuge des Vorstands-Umbaus verließ auch Manske seine Chef-nahe Position und wagte sich in die heiße Zone der VW-Softwareschmiede. Er übernahm die Leitung der Bereiche Kommunikation, Marke und Marketing von Dirk Erat, der bald darauf in die Audi-Kommunikation wechselte.

Kommunikation im Krisenmodus

Die Signale standen für Manske vom Start weg auf Krise. Und er dürfte sich eher fruchtlos an seinen Aufgaben abgemüht haben. Denn Cariad stolperte weiter von einer Software-Pleite in die nächste. Programmierfehler, verzögerte Softwarestarts – und in Folge der verzögerte Start einzelner Modelle. In der Konzernbilanz 2023 weist Volkswagen sein Sorgenkind mit einem nunmehr auf 2,4 Milliarden Euro ausgeweiteten Verlust aus.

Mit dem Austausch des Cariad-Chefs im Juni 2023 – Dirk Hilgenberg wurde durch den Ex-Bentley-Vorstand und Produktionsstrategen Peter Bosch ersetzt– hofft Diess-Nachfolger Oliver Blume, die richtigen Signale zu senden. Und diese zeigen klar in mehr Entwickler-Kompetenz. Im Silicon Valley, in der Nachbarschaft zu Google, fischt er nach neuen Software-Talenten. Das macht zwar sehr viel Sinn, nur, die Kernfrage bleibt ungelöst: Kann ein Autobauer eine Softwarefirma führen?

Manske sieht die Cariad-Kollegen zwar auf dem richtigen Weg. Dass er dennoch geht, lässt aber vermuten, dass er diese Kernfrage eher verneint. Er dürfte damit kaum alleine steht. Die Cariad-Story bleibt spannend, zumal nicht nur Manske überzeugt ist: "E-Mobilität ist nur der erste Schritt, der sehr viel größere ist der Weg zum Software-definierten Auto."


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